Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat dem Bundesverkehrsministerium einen Zehn-Punkte-Plan zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs übergeben. Gefordert wird in dem von der Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr erarbeiteten Papier ein technologieoffenes Vorgehen. Das gesamte Potenzial müsse ausgeschöpft werden. Mit ihrem Positionspapier will die Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr dem Anstieg der Treibhausgasemissionen im Straßengüterverkehr entgegenwirken. Mit den zehn dort aufgelisteten Punkten solle endlich das gelingen, teilt die Dena mit, was die Politik bisher nicht schaffte: den Trend umkehren.
Mit der Forderung, das Potenzial sämtlicher klimafreundlicher Antriebstechnologien und erneuerbaren Kraftstoffe auszuschöpfen, rückt der Zehn-Punkte-Plan einen technologieoffenen Ansatz in den Vordergrund. Nur so könne es gelingen, die Treibhausgasemissionen im Schwerlastverkehr zügig zu senken, heißt es in dem Papier.
Die Partner der Plattform unterstreichen, dass sich mit biogenen und strombasierten Kraftstoffen kurz- bis mittelfristig spürbare CO2-Einsparungen realisieren ließen und plädieren unter anderem für ein Mautsystem ab 2024, das die reale CO2-Intensität (Well-to-Wheel) sowohl von alternativen Antrieben als auch von erneuerbaren Kraftstoffen berücksichtigt.
Nicht ohne Infrastruktur
Ein weiterer zentraler Baustein für einen nachhaltigen Schwerlastverkehr auf der Straße ist ein ehrgeiziger und schneller Aufbau von Tank- und Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge – insbesondere entlang der Hauptverkehrsrouten der Logistik. Die Partner der Plattform fordern deshalb von der EU ambitionierte Vorgaben zu Leistungsfähigkeit und Dichte der Infrastruktur in der Verordnung zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe, die gerade in Brüssel verhandelt wird.
Der Zehn-Punkte-Plan stellt außerdem fest, dass die Anforderungen an den Infrastrukturausbau für alle verfügbaren und zukünftigen Antriebs- und Kraftstoffoptionen besser aufeinander abgestimmt, Genehmigungsprozesse vereinfacht und bürokratische Hürden abgebaut werden müssen, damit der Infrastrukturausbau so zügig wie erforderlich vorankommt.
Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp, die den Zehn-Punkte-Plan überreichte, erklärte dazu: „Ob Batterie, Wasserstoff-Brennstoffzelle, strombasierte oder Biokraftstoffe – um die CO2-Emissionen im Schwerlastverkehr zügig zu senken, müssen wir alle Optionen nutzen, sobald sie verfügbar sind. Wichtig deshalb: Technologieoffenheit, ein sehr schneller und koordinierter Ausbau der Betankungs- und Ladeinfrastrukturen sowie – nicht zuletzt – Planungs- und Investitionssicherheit für all diejenigen, die die Wende hin zu einem nachhaltigen Schwerlastverkehr auf der Straße aktiv mitgestalten wollen.“
Technologieoffen
Oliver Luksic, der parlamentarische Staatssekretär und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, der das Positionspapier stellvertretend für das BMDV entgegennahm, unterstrich: „Zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs brauchen wir neben dem Ausbau der Schiene mehr Investitionen in alternative Antriebe, erneuerbare Kraftstoffe und den Infrastrukturausbau für Nutzfahrzeuge. Es ist daher sehr zu begrüßen, wenn sich Unternehmen und Verbände aus den unterschiedlichen Branchensektoren in einer Initiative zusammenschließen und die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs gemeinsam vorantreiben.“
Die Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr ist eine branchenübergreifende Allianz für den Schwerlastverkehr auf der Straße, die den Markthochlauf alternativer Antriebs- und Kraftstoffoptionen sowie den Ausbau notwendiger Infrastrukturen technologieoffen vorantreibt. Die von der Dena und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) koordinierte Plattform bringt in einem technologieoffenen und ganzheitlichen Ansatz Akteure aus den Bereichen Technologie, Infrastruktur, Kraftstoff, Energie und Fahrzeugindustrie, aus dem Einzelhandel sowie aus der Transport- und Logistikbranche zusammen. ha
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