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Mercedes-Benz eActros 600 auf der "European Testing Tour"

Mercedes-Benz Trucks schickt zwei seriennahe Prototypen des batterieelektrischen Fernverkehrs-Lkw eActros 600 auf die größte Erprobungsfahrt der Unternehmensgeschichte. Die Strecke: Mehr als 15.000 Kilometer in 22 Ländern.

Auf der eActros 600 European Testing Tour 2024 unterwegs in Südeuropa. | Bild: Daimler Truck
Auf der eActros 600 European Testing Tour 2024 unterwegs in Südeuropa. | Bild: Daimler Truck
Mercedes-Benz Trucks
Erprobungsfahrt

Der Sommer 2024 steht bei Mercedes-Benz Trucks ganz im Zeichen der „eActros 600 European Testing Tour”. Das Unternehmen schickt dabei zwei seriennahe Prototypen des batterieelektrische Mercedes-Benz eActros 600 auf eine Reise quer durch 22 europäische Länder. Die beiden Fernverkehrs-Lkw mit einem Gesamtzuggewicht von 40 Tonnen legen die mehr als 15.000 Kilometer lange Strecke rein batterieelektrisch und entlang öffentlicher Ladestationen zurück – die größte Erprobungsfahrt, die das Unternehmen je durchgeführt hat! Die Rekordfahrt zeigt kurz vor dem Serienstart des eActros 600, dass auch der Fernverkehr in Europa batterieelektrisch absolviert werden kann. Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden 1 sowie eine neue und besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, ermöglichen dem eActros 600 eine Reichweite von 500 Kilometern 2 ohne Zwischenladen.

Bild Daimler Truck

Mercedes-Benz Trucks sammelt auf der Tour quer durch den Kontinent auch umfangreiche Erfahrungen auf unterschiedlichsten Strecken in verschiedensten Topografien und Klimazonen. Wertvolle Erkenntnisse zu Stromverbrauch und Fahrverhalten, die der Hersteller auch mit interessierten Kunden teilen will.

„Die Tour hat uns gezeigt, dass batterieelektrischer Fernverkehr in Europa schon heute möglich ist. Die beiden eActros 600 Prototypen erweisen sich als äußerst zuverlässige Gefährten – in anspruchsvoller Topografie ebenso wie bei Wind, Regenwetter oder über 30 Grad Außentemperatur.“ | Bild: Daimler Truck

„Die Tour hat uns gezeigt, dass batterieelektrischer Fernverkehr in Europa schon heute möglich ist. Die beiden eActros 600 Prototypen erweisen sich als äußerst zuverlässige Gefährten – in anspruchsvoller Topografie ebenso wie bei Wind, Regenwetter oder über 30 Grad Außentemperatur.“ - Dr. Christof Weber, Head of Global Testing Mercedes-Benz Trucks | Bild: Daimler Truck

Auf zum Nordkap

Die batterieelektrische Lkw-Rekordfahrt quer durch Europa startete am 11. Juni in Frankfurt am Main. Die große Rundreise führt zunächst über Dänemark und Schweden nach Norwegen. Dort erreichen die beiden E-Lkw nach 4.436 rein batterie-elektrisch zurückgelegten Kilometern und zwölf Tagen das Nordkap in Norwegen, den nördlichsten vom Festland aus auf dem Straßenweg erreichbaren Punkt Europas. Auch bei Wind und Regen absolvieren die beiden eActros 600-Prototypen stets zuverlässig ihre Kilometer.

In die spanische Sonne

Vom Nordkap aus beginnt dann der lange Weg nach Süden. Über Finnland, Estland, Lettland und Litauen geht es weiter durch Polen, Tschechien, die Slowakei, Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Italien und Frankreich bis nach Spanien. Dort erreichen die beiden eActros nach 32 Tagen und bislang 18 Ländern Tarifa, den südlichsten Ort auf dem europäischen Festland. Auf den bis dahin zurückgelegten 10.697 Kilometern wurden die E-Lkw ausschließlich an öffentlichen Ladepunkten geladen: ein Ladestopp pro Tag, immer am Ende der jeweiligen Tagesetappe.

Egal ob unter der Sonne Spaniens (li.) oder im norwegischen Regen (re.) – die Tagesetappen und Ladestopps der „eActros 600 European Testing Tour 2024” verlaufen entlang öffentlich zugänglicher Ladepunkte. Bei einer Ladeleistung von knapp 350 kW prognostiziert der Bordcomputer bei 30 Prozent Ladestand (State-of-Charge, SoC) eine verbleibende Ladezeit von 1 h 24 min (Mitte). | Bild: Daimler Truck

Egal ob unter der Sonne Spaniens (li.) oder im norwegischen Regen (re.) – die Tagesetappen und Ladestopps der „eActros 600 European Testing Tour 2024” verlaufen entlang öffentlich zugänglicher Ladepunkte. Bei einer Ladeleistung von knapp 350 kW prognostiziert der Bordcomputer bei 30 Prozent Ladestand (State-of-Charge, SoC) eine verbleibende Ladezeit von 1 h 24 min (oben). | Bild: Daimler Truck

Eines der Learnings bei den Ladestopps: Auf der nördlichen Etappe konnten die beiden eActros fast immer mit dem kompletten Zug an die Ladesäulen heranfahren. Im weiteren Tour-Verlauf in Richtung Süden hat sich allerdings gezeigt, dass die angefahrenen Ladesäulen meist nur mit der abgesattelten Zugmaschine erreichbar waren.

Nach dem Stopp in Tarifa führt die Reise dann wieder in Richtung Norden – durch Portugal, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg zurück nach Deutschland.

HINTERGRUND: LKW-TRANSPORTE UNTER STROM

  • Etwa 60 Prozent der Langstreckenfahrten von Mercedes-Benz Trucks Kunden in Europa sind kürzer als 500 Kilometer. Für diese Einsätze ist Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie an den Be- und Entladestellen ausreichend.
  • Für alle anderen Einsätze ist der kontinuierliche Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur eine essenzielle Voraussetzung.
  • Der eActros 600 wird neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW später auch das Megawattladen (MCS) ermöglichen.
  • Im April 2024 hat Mercedes-Benz Trucks erstmals einen Prototyp des eActros 600 an einer Ladesäule im Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein mit einer Leistung von einem Megawatt geladen.
  • Kunden von Mercedes-Benz Trucks können für MCS eine Vorrüstung bestellen. Sobald die Technologie verfügbar und herstellerübergreifend standardisiert ist, soll sie für diese Modelle des eActros 600 nachrüstbar sein.
  • Die Batterien des eActros 600 können an einer MCS-Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in circa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent 3 aufgeladen werden.
  • Mercedes-Benz Trucks hat bereits im vergangenen Jahr für den eActros 300/400 eine Vertriebs-Tour quer durch Europa durchgeführt. Drei schwere batterieelektrische Verteiler-Lkw legten dabei jeweils über 5.000 Kilometer durch Deutschland, Österreich, Italien, die Niederlande und Belgien zurück.

Interview

Nach rund der Hälfte der eActros 600 European Testing Tour sprachen wir mit Werner Kempfle, einem der Fahrer auf der Tour. Seine Eindrücke:

Werner Kempfle, Entwicklungsingenieur und Co-Projektleiter des eActros 600, auf der „eActros 600 European Testing Tour 2024“ am Nordkap in Norwegen. | Bild: Daimler Trucks

Werner Kempfle, Entwicklungsingenieur und Co-Projektleiter des eActros 600, auf der „eActros 600 European Testing Tour 2024“ am Nordkap in Norwegen. | Bild: Daimler Truck

Am meisten berührt mich die Begeisterung der Menschen, die uns an der Strecke ansprechen.

Wie geht es Dir und wie war die erste Hälfte der Tour?

Werner Kempfle: Zum Start der Tour war ich etwas angespannt, aber seit der Abfahrt geht es mir gut.

Wie ist die Stimmung unterwegs?

Die Stimmung auf der Tour ist sehr gut. Dank der hervorragenden Teamleistung aller beteiligten Kolleginnen und Kollegen – egal ob hier vor Ort oder im Unternehmen – fahren die Fahrzeuge einwandfrei und das Wetter spielt meistens auch mit. Am meisten berührt mich die Begeisterung der vielen Menschen, die uns an der Strecke ansprechen, denn unsere Fahrzeuge erzeugen große Aufmerksamkeit. Oft werden wir als Pioniere wahrgenommen. Große Freude und Stolz spüren wir ebenfalls bei den Händlern, die wir im Rahmen der Tour besuchen. Die Händler und auch deren Kunden fühlen sich durch den Besuch und der Vorstellung des Fahrzeugs sehr wertgeschätzt.

Welcher Moment bleibt Dir in Erinnerung?

Ein sehr emotionaler Moment war für mich die Ankunft am Nordkap: Ich bin die letzten Meter bis zum Kap selbst gefahren. Dort war zuerst sehr starker Nebel mit nur rund 20 Metern Sichtweite. Nach einer Weile lichteten sich die Wolken jedoch und man konnte die Aussicht genießen. Dort haben wir dann gegrillt – mit einem Grill, der eine umgebaute Werkzeugkiste ist. Alle vor Ort haben als Team mitgeholfen, unser kleines Grillfest zu organisieren.

Unterwegs bei 30 Grad: In Spanien beweist sich der eActros 600 auch bei heißen Temperaturen. | Bild: Daimler Truck

Unterwegs bei 30 Grad: In Spanien beweist sich der eActros 600 auch bei heißen Temperaturen. | Bild: Daimler Truck

Läuft denn alles wie geplant?

Auf so einer langen Tour kann nicht alles nach Plan laufen, aber im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden. Manchmal haben wir Schwierigkeiten mit den Ladesäulen, die nicht immer für Lkw ausgelegt sind, denn wir laden ausschließlich an öffentlichen Ladepunkten. Meistens reicht es dann aus, wenn wir die Fahrzeuge absatteln, um laden zu können. In Österreich haben wir in der Nähe eines Einkaufszentrums geladen und unsere Fahrzeuge stießen erst auf Unverständnis bei den Pkw-Fahrern, die dort ihre E-Fahrzeuge laden wollten. Als sie aber verstanden haben, dass wir mit E-Lkw unterwegs sind, war auch dort die Begeisterung groß.

Gab es unerwartete Ereignisse?

In Norwegen war der Boden einmal zu weich für das Fahrzeug und der Lkw mit 40 Tonnen ist quasi in den Untergrund eingesunken. Glücklicherweise war ein deutscher Urlauber mit einem Lkw vor Ort, der das Fahrzeug dann schnell wieder auf die Straße gezogen hat. Und ebenfalls in Norwegen blockierte ein lokaler E-Bus über 24 Stunden lang die einzige Ladesäule. Die zufällig vorbeikommende Polizei hat dann den Eigentümer ausfindig gemacht und dafür gesorgt, dass der Bus wegbewegt wurde und wir laden konnten.

Vielen Dank für die Einblicke!

1 Der eActros 600 verfügt über drei Batteriepakete mit jeweils 207 kWh. Diese bieten eine installierte Gesamtkapazität von 621 kWh. Nennkapazität einer neuen Batterie, basierend auf intern definierten Rahmenbedingungen. Diese kann je nach Anwendungsfall und Umgebungsbedingungen variieren.
2 Die Reichweite wurde unter spezifischen Testbedingungen, nach Vorkonditionierung mit einer 4x2 Sattelzugmaschine mit 40 t Gesamtzuggewicht bei 20° C Außentemperatur im Fernverkehrseinsatz, intern ermittelt und kann von den nach der Verordnung (EU) 2017/2400 ermittelten Werten abweichen.
3 Basierend auf internen Simulationen, da ein verbindlicher und einheitlicher Megawatt Charging System (MCS) Standard aktuell noch in Erarbeitung ist.

Dieser Inhalt gehört zu

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